Nordic Walking – aber richtig!
Warum nur gleiten manche Schwimmer schneller durch das Wasser als andere? Warum können einige Kugelstoßer die Kugel weiter befördern als viel kräftigere Kollegen? Warum hat der eine nach einer Stunde Krafttraining Muskelkater, sein Nachbar im Fitnessstudio nicht? Ganz einfach: Weil oft die Technik entscheidet. Das ist beim Nordic Walking nicht anders. Nordic Walking ist zwar leicht zu erlernen und für jedes Alter geeignet, trotzdem ist es ein richtiger Sport. Wird er nicht sauber ausgeübt, drohen Ermüdung oder sogar Verletzungen. Mit der richtigen Technik jedoch steht einem effektiven, belebenden Training nichts entgegen.
Ohne Stock kein Nordic Walking
Beobachtet man engagierte Nordic Walker, stellt man fest, dass vier von fünf Aktiven die Sportart nicht korrekt ausüben. Dreh- und Angelpunkt ist dabei häufig der Einsatz der Stöcke. Viele „tragen“ die Stöcke, anstatt sie aktiv einzusetzen. Andere stecken sie weit vor ihrem Körper in den Boden, geben sich damit Schwung oder lassen sie förmlich schleifen. Stattdessen sollte der Stock im gleichen Moment den Boden berühren wie die Ferse, und zwar immer entgegengesetzt: Beim Aufsetzen der linken Ferse berührt der rechte Stock den Boden; beim Aufsetzen der rechten Ferse ist es der linke.
Der optimale Aufsetzpunkt für den Stock befindet sich unterhalb des Körperschwerpunkts. Geht man leicht in Vorlage und macht einen lockeren Schritt nach vorn, zieht man gedanklich eine Linie vom Körperschwerpunkt nach unten – dort, zwischen vorderem und hinterem Fuß, sollte der Stock den Boden berühren. Das geht umso leichter, je korrekter man mit den Armen arbeitet. Die Arme sollten nicht angewinkelt sein, sondern locker ausgestreckt wie ein Pendel von hinten nach vorn schwingen. Ist der Arm vorn, hält man den Stock schräg nach hinten und setzt ihn auf.
Regelmäßig statt anstrengend
So korrekt man die Stöcke bewegen sollte, so frei ist man bei der Wahl des Tempos. Denn das ist ja das Besondere am Nordic Walking: Die Sportart ist für jeden Fitnesszustand geeignet. Wer sich also nach Jahren des Müßiggangs zum ersten Mal wieder sportlich betätigt, kann gern ein langsames Tempo an den Tag legen. Wichtiger ist ein regelmäßiges Training, damit man sich schnell über die neu gewonnene Fitness freuen kann. Dann kann man natürlich gern das Tempo steigern und vielleicht eine Geschwindigkeit erreichen, mit der geübte Sportler einsteigen. Wichtig ist, den Spaß im Blick zu behalten und sich nicht zu überfordern.
Der Gang sollte weder zu steif noch zu hüftbetont sein. Das trainiert man am besten, indem man darauf achtet, dass der Schwung der Unterarme parallel zur Laufrichtung verläuft. Vermeiden Sie lange Schritte mit extremer Streckung der Knie, die die Gelenke unnötig anstrengen. Der Stock sollte nah am Körper geführt werden.
Unter Beachtung dieser Punkte ist Nordic Walking besonders effektiv und schonend für die Gelenke. Dennoch ist es ratsam, die Technik mit einem Trainer sorgfältig einzuüben, damit sie „in Fleisch und Blut“ übergeht. Verbände und Schulen bieten hierfür deutschlandweit Kurse an. Schon für wenige Euro kann man dabei den richtigen Schwung erlernen.
Die wichtigsten Merkmale im Überblick:
- Laufen Sie in leichter Vorlage, den Kopf aufrecht
- Wählen Sie das Tempo frei nach Gefühl und Fitnesszustand
- Machen Sie keine großen Ausfallschritte
- Die Arme pendeln locker und eng am Körper
- Setzen Sie den Fuß entspannt mit der Ferse auf
- Setzen Sie den gegenüberliegenden Stock schräg neben sich auf
- Vermeiden Sie Streckungen und große Belastungen einzelner Körperpartien
- Üben Sie die richtige Technik mit einem Trainer ein
- Trainieren Sie lieber weniger intensiv, dafür aber regelmäßig